Scheibensteinkreuze als Sühnestein

Der Sühnestein in Bründeln aus der Zeit 15.-16-Jh.n.Chr

In Bründeln findet sich einer von etwa 24 Sühnesteinen die im Raum Hohenhamlen. [1] Ein Sühnestein oder Mordwange, auch Mordstein genannt, ist ein aus dem Mittelalter oder der Frühen Neuzeit stammender Gedenkstein, der, möglicherweise nach einem Urteil im Rahmen des Fehdewesens, an der Stelle errichtet wurde, an der ein Mord geschehen war. Sühnesteine werden als Flurdenkmale oder Bodendenkmale eingestuft. [2] Dieses Denkmal findet sich direkt vor der Einfahrt ins Dorf an der Abfahrt von der B494.

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Was ist ein Sühnestein

Es sind mittelalterliche Rechtssteine. Damals galt ein Mord als gesühnt, wenn der Täter sich mit den Hinterbliebenen des Opfers einigte, ihnen einen Geldbetrag zahlte und/oder an dem Ort des Mordes ein Sühnekreuz aufstellte. Sühnesteine werden als Flurdenkmal oder Bodendenkmal eingestuft. Ähnliche Steine erinnern an glückliche oder unglückliche Ereignisse im Leben des Erbauers, wie z.B. einen überlebten Überfall oder Sturz vom Pferd. Eine wichtige Untergruppe aber sind die Sühnekreuze, die Mörder im Mittelalter an der Stelle ihrer Tat errichten mussten.[1]

Sühnekreuze sind Denkmale mittelalterlichen Rechts. Sie waren ein Erfüllungsteil von Sühneverträgen, welche zwischen zwei verfeindeten Parteien geschlossen wurden, um eine Blutfehde wegen eines begangenen Mordes oder Totschlages zu beenden. Der überwiegende Teil der Sühnekreuze ist in Kreuzform gestaltet, oftmals ist die Mordwaffe bzw. ein berufstypisches Gerät des Entleibten in den Stein gehauen. In den seltensten Fällen finden sich eingeschlagene Jahreszahlen. Text findet sich auf keinem echten Sühnekreuz aus dem 13.-16. Jahrhundert.
Der einfache Bauer hätte es ohnehin nicht lesen können, weshalb Bilddarstellungen dominierten.
Mit der Einführung der Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. im Jahre 1533 wurden private Abmachungen nicht mehr geduldet, an ihre Stelle trat das ordentliche Gericht, das den Täter nach dem neuen Recht verurteilte. Mit der Einführung dieses neuen Rechtes wurden die Sühneverträge zwar offiziell abgeschafft, lebten jedoch je nach Landessitte noch durch das ganze 16. Jahrhundert fort; erst das 17. Jahrhundert räumte mit ihnen endgültig auf.[3]

 

Referenzen

[1] myheimat: Hohenhameln morbide Gruselboten des Mittelalters (1.10.2023)

[2] Wikipedia: Sühnestein (1.10.2023)

[3] Suehnekreuz.de (1.10.2023)